Digitale
Infrarot Fotografie
siehe
auch foto-digital , Ausgabe 5/6
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IR-color-Kombifotos |
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Infrarot
das menschliche
Auge erkennt elektromagnetische Strahlung
als unterschiedliche Farben wenn die Wellenlänge des Lichts zwischen 750
nm ( rot ) und 380 nm ( violett) liegt.
Licht mit
einer kleineren Wellenlänge als 380 wird als Ultraviolett (UV) und mit einer
größeren Wellenlänge als 750 nm als Infrarot (IR) bezeichnet. IR und UV können
Menschen nicht sehen.
Der CCD-Sensor einer digital Kamera ist in der Lage IR-Licht zu
registrieren und somit können wir mit einer DigiCam
Fotos machen. Die Infrarot-Fotos zeigen
uns die Welt ganz anders als sie uns im sichtbaren Licht erscheint. Grüne
Pflanzen reflektieren das IR-Licht sehr stark und werden auf IR-fotos sehr hell
wiedergegeben, bzw. IR-Farbfotos
erscheinen uns in sog. Falschfarben ( Grüne
Pflanzen sehen rötlich aus). Auch
Aufnahmen eines bewölkten Himmels können wesentlich mehr Kontraste zeigen, weil
der Dunst weggefiltert wird.
Um IR-Fotos
mit einer analogen Kamera zu machen
benötigen wir einen speziellen IR-Film, der auf diese Strahlung
anspricht. Der normale Film reagiert auf IR nicht.
Die DigiCams versuchen den Einfluss der IR-Strahlung auf
normale Aufnahmen zu minimieren indem sie den IR-Anteil ausfiltern. Jede
Kamera reagiert auf IR-anders.
Welche
Digitalkameras sind für Infrarotfotografie geeignet? Natürlich die, die den
Anteil der IR-Strahlung am wenigsten wegfiltert.
Für uns als
Fotografen heißt das, dass wir zuerst
herausfinden müssen ob unsere Digicam überhaupt IR
sieht. Das kann man sehr einfach selbst austesten:
Richten Sie
eine Infrarot-Fernbedienung ihrer
Stereoanlage oder des Fernsehers auf
Ihre Kamera und schauen sie auf dem Display ob sie den Infrarotstrahl
als hellen rosa Punkt erkennen können. Wenn ja, können Sie mit der
IR-Fotografie beginnen.
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Foto des IR-Strahls einer Fernbedienung |
Weiterhin benötigen wir einen Infrarot-Filter vor dem Objektiv um den
Sichtbarenteil der Strahlung wegzufiltern. Diesen Filter können Sie direkt
auf das Objektiv aufschrauben oder Sie können einfach das Filter vor die Linse halten.
Ich verwende für
meine Infrarotaufnahmen den Filter der Firma Hoya mit der Bezeichnung B+W 49ES 093. Es ist ein Filter das nahezu schwarz erscheint. Es blockt fast
alles sichtbare Licht ab. Im Display der Digicam
sehen Sie nur den monochromen Infrarot-Anteil. Das Bild erscheint Schwarzweiß oder rötlich bzw. bläulich getönt, abhängig von
der Weißabgleich-einstellung
Ihrer Kamera.
Motivation
Die meisten Infrarot Fotos die ich gesehen habe wurden als monchrome Aufnahmen gemacht. Die Infrarot Farbaufnahmen die ich gesehen habe haben mir persönlich nicht sehr gefallen weil die Farben eben anders waren als ich erwartet (gewünscht) habe.
Deswegen beschloss
ich eine Kombination zu versuchen :IR-Monochrom
kombiniert mit natürlichen Farben.
Ausrüstung
Ich setze die Minolta Dimage7 ein mit dem Hoya Filter B+W 49ES 093. Da selbst bei hellem Sonnenschein sehr wenig Licht durch das Objektiv zum CCD-Sensor durchdringt verwende ich immer ein Stativ. Die Belichtungszeiten sind lang. Je nach eingestellter Blende liegen sie zwischen 1 sec und 5 sec und somit ist der Selbstauslöser zu verwenden. ( Canon 10D lässt sehr wenig IR durch.)
Wie macht man kombinierte
IR- Color Fotos
Zuerst ist es wichtig
ein interessantes Motiv auszuwählen. Für
die Infrarotfotografie sind Motive mit viel Grün-Anteilen.
interessant. Also Bäume, Wiesen, Felder. Dazu passt als Kontrastelement Himmel und/oder eine Wasserfläche. Optimal,
als Kontrast, sind noch Häuser geeignet die ein
rötliches Dach haben.
Am besten gelingen
IR-Aufnahmen mit viel Sonne. Später
Nachmittag ist optimal.
Die Kamera wird fest
auf dem Stativ montiert und zuerst ein normales Farbfoto geschossen. Die
Belichtung ist knapp gewählt um eine
hohe Farbsättigung zu erreichen. Am besten macht man eine Belichtungsreihe bei
der die Kamera 2 Blendenstufen unterbelichtet. Die Belichtungszeit wird von
der Automatik gewählt und liegt zwischen 1sec und 5sec. Bei diesen langen
Belichtungszeiten muss man den Selbstauslöser verwenden.
Ist das Farbfoto
"im Kasten" versuche man vorsichtig das IR-Filter auf das Objektiv zu
schrauben. Vorsichtig, um die Kamera
nicht in der Position zu verändern. Eine leichte Verschiebung ist schwer
zu vermeiden und muss in der digitalen Dunkelkammer per Software ausgeglichen
werden.
Um die IR-Fotos
scharf zustellen versuche ich die
Aufnahmen sowohl mit dem Autofokus zu machen als auch mit der manuellen
Scharfstellung zu korrigieren. Die Belichtungsautomatik der Kamera stelle ich,
für die Infrarotaufnahme, eine Blende zu hoch ( leichte
Überbelichtung).
Die Weissabgleichkorrektur der Kamera steht auf 0 damit erhalt
ich ( Minolta) Schwarzweiß-Fotos.
Nachbearbeitung in
der "digitalen Dunkelkammer"
Die Bilder
werden mit der Software optimiert ( Tonwertabgleich und leichte Schärfekorrektur). Ich verwende
dazu Photoshop und Paintshop Pro 8. Die
üblichen Fotokorrekturen kann natürlich fast jede Fotosoftware. Um die IR-Fotos mit den Farbaufnahmen zu kombinieren
muss die Software allerdings die Ebenen-Technik beherrschen (
Layer-Technik).
Die IR-Aufnahme und
das Farbfoto werden auf zwei Ebenen gelegt. Die
Transparenz einer Ebene wir herabgesetzt um die beiden Fotos übereinander zu
justieren.
Durch die Veränderung
der Transparenz der Ebenen kann man festlegen welcher Effekt dominieren wird.
Wir die IR-Ebene auf 100 % Transparenz gesetzt so erhalten wir ein reines
IR-Foto.
Zusätzlich kann man Teile
einer Ebene Ausschneiden. So erhalten wir Bereiche auf dem Foto die entweder
den IR-Effekt betonen oder die natürlichen Farben stark zur Geltung bringen.
Die Ebenenüberlagerung
kann man beliebig oft wiederholen bis man die gewünschte Wirkung erzielt.
Anschließend werden
beide Ebenen zu einer verschmolzen und
bei bedarf die Farbsättigung, Kontrast, Helligkeit verändert.
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Ergebniss |
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Feedback
siehe auch http://www.photo.net/photodb/photo?photo_id=1538195
Die Fotos die ich auf
diese Weise gemacht habe, hatten unterschiedliche Wirkung auf den Betrachter.
Sie polarisieren stark. Manche lehnen diese Bilder ab, sie erscheinen Ihnen zu
künstlich manchmal sogar kitschig. Viele Betrachter waren begeistert von der
leichtmärchenhaften Stimmung der
Aufnahmen. Ein Kunstmaler aus den USA hat kürzlich um das Copyright gebeten um
eine von den Aufnahme für ein Gemälde zu verwenden.
Na ja "de gustibus et coloribus non es disputandum" ( wie der
Lateiner sagt.)